Heute ging es nicht so richtig in die Natur, aber trotzdem „ins Grüne“.
Wir fuhren voll-elektrisch von Berlin-Tempelhof nach Caputh und wieder zurück.
Das wollte ich schon eine ganze Zeit lang machen und zum spontanen Ausflug eignet sich das Angebot von DriveNow hier recht gut. 120 km frei, laden schon mit drin. Also gebucht und los…

Der Vormieter hat einen Strafzettel kassiert 🙂

Ein Thema, welches bei der Elektromobilität immer im Kopf herumschwirrt ist – die Reichweite. Wie weit komme ich mit einer Akkuladung, wie schnell kann ich laden, schränkt mich das irgendwie in der Mobilität ein? Denn gerade das möchte niemand, der mit seinem eigenen Auto unterwegs ist. Daher habe ich darauf auch besonderes Augenmerk gelegt und deshalb war auch eine Miete über einen längeren Zeitraum für mich wichtig. Ich wollte mehr herausfinden über die Effektivität, die Reichweite, die Rekuperationsmöglichkeiten und den Stromverbrauch unter realen Bedingungen.

Den Wagen gestartet standen da nun 123 km Restreichweite. Das würde reichen für unsere ca. 48 km (einfache Entfernung) lange Fahrt nach Caputh und zurück. Aber auch noch, wenn die Klimaanlage angeschaltet wäre?
Nachdem ich diese dann aktivierte, der erste kleine Dämpfer – es blieben nur noch 110 km Reichweite übrig. Musste ich mir doch schon bei der ersten längeren Fahrt im Elektroauto Sorgen machen. Das war genau das, was ich nicht wollte. Und auch das, was ich eigentlich zu widerlegen hoffte. Angst sollte hier keine mitfahren.

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Wird schon passen, erstmal losfahren. Auf den Tempelhofer Damm gebogen und als erstes – Stau. Stop and Go at it´s best. Nun, das ist genau der Moment, in dem ein E-Auto seine ganze Entspanntheit ausspielt. Der Motor läuft nur, wenn sich das Auto bewegt, verbraucht auch nur dann Strom und ist hocheffizient. Schön geschmeidig aufs „Gaspedal“ und bei jedem Bremsen geht etwas Energie, die man gerade zum anfahren aufgewandt hat wieder zurück in den Akku.

Für die Fahrt nach Caputh habe ich das BMW-eigene Navi genutzt mit der Vorgabe mir eine energiesparende Strecke rauszusuchen. Hierbei scheint es sich um eine Art kürzeste Strecke ohne hohe Geschwindigkeiten zu handeln. Nach einer kurzen Stadtautobahn-Etappe über die A 100 und die A 103 ging es über die B1 Richtung Glienicker Brücke, dann nach Potsdam und weiter nach Caputh.
Schon während der Fahrt wurde mir klar, der i3 kann unheimlich effizient sein. Wir fuhren Kilometer um Kilometer, die Restreichweite schrumpfte niemals im gleichen Mass.
Wie bin ich nun die Strecke gefahren ?
Nun , ich habe zu 95% den Tempomat genutzt um die erlaubte Geschwindigkeit um max. 3 km/h zu überschreiten. Leider scheint man damit für einige andere Verkehrsteilnehmer ein Hindernis dar zu stellen. Ich möchte betonen: Permanent mit der maximal erlaubten Geschwindigkeit zu fahren kann kein Hindernis sein. Höchstens kann die maximal erlaubte Geschwindigkeit dem ein oder anderen zu langsam vorkommen, aber schneller DARF man NICHT fahren.
Auch mir geht es häufig so, dass ich denke: „Man ist das langsam, aber mehr ist hier legal nicht drin.“ Und ein Blick auf den Verbrauch des i3 versöhnt. Er verbraucht nämlich so gut wie nichts bis wenig. Bin ich zum bremsen gezwungen, Fuß vom Vorwärtspedal und der Wagen verzögert erheblich und lädt Strom in die Akkus. Faszinierend irgendwie. Irgendwie logisch, sinnvoll und genial. Und eigentlich möchte man danach keine Energie mehr in Hitze an Bremsscheibe und Bremsbelag mehr verschwenden. Mit einem Verbrenner fahren kann richtig wehtun, wenn man weiß, was da jeden Tag passiert.

Wie voll war denn der Akku nun nach der 48km Tour nach Caputh ?
Nun, von den 110km Restreichweite, mit denen ich bei Nutzung der Klimaanlage gestartet bin blieben noch 86km. Nun muss man nicht Adam Riese sein um zu begreifen, der i3 kann mächtig effizient unterwegs sein, wenn man denn will.

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Nun kam ein weitere Vorteil der Elektromobilität zum tragen, jedenfalls einer, den es noch gibt. Denn ich denke nicht, dass wenn später mehr Menschen ein E-Auto fahren noch kostenlose Ladesäulen von Gemeinden angeboten werden.
In Caputh kann man auf dem Parkplatz mit 3,7kW kostenlos laden, die Parkgebühren fallen selbstverständlich genauso wie für alle anderen an.

Wenn einem die Verbrenner nur etwas mehr Platz vor der Säule liessen, dann müsste man auch nicht stehen, wie der erste Mensch, der je ein Auto parkt:

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Nun konnten wir gemütlich an der Promenade entlang schlendern und ein Eis geniessen, während unser i3 schon wieder Strom nuckelte. Selbst wenn er es nicht hätte müssen, es ging hier um den Alltags-Tauglichkeits-Test. Und wäre die Säule besetzt gewesen, der Strom hätte gereicht für die Rückfahrt. Es ging mehr darum die langen Ladezeiten, die immer wieder ins Feld geführt werden gegen die E-Mobilität zu egalisieren. Denn wenn das Auto ohnehin steht und parkt, dann kann es auch gleich laden. Unterm Strich geht es dann nämlich sogar schneller als der Tankvorgang bei Verbrenner.

Nach unserem Eis und einer gemütlichen Pause an der Uferpromenade von Caputh mit Blick auf die Boote, welche durch die Caputher Gemünde schipperten ging es zurück zum Auto und danach wieder nach Berlin-Tempelhof. Mit einem ausgedehnten Abstecher über den Grunewaldturm, die Havelchaussee entlang. Herrlich entspannt und leise im E-Auto.

Durch die Ladung hatten in etwas über einer Stunde wieder eine Reichweite von weit über 120km zur Vefügung. Vielleicht hätte der Tesla auch an der Säule laden wollen ?!

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Ich weiss es nicht. Wir jedenfalls trennten unser Kabel, verstauten alles im Kofferraum und machten uns auf den Heimweg.

Der „Umstieg“ auf unseren Diesel fiel schwer. Es war lauter, man musste manuell schalten und bei jeder Bremsung war die Energie weg…Ja, die Zukunft sieht anders aus, aber sie ist herrlich! Insbesondere leise und am Ort emissionsfrei. Egal wie der Strom erzeugt wird: Die Abgasreinigung ist besser überwacht, als in jedem KfZ und durch bessere Effizienz bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe in großen Kraftwerken und der Verbrennung unter nahezu Idealbedingungen in jedem Falle sauberer als im Verbrenner. Dazu kommen all die kWh, die mit Wind, Wasser und Sonne erzeugt werden. Ich kann an der E-Mobilität wenig klimaschädlicheres finden, als wir es heute haben.

Ein gelungener Ausflug in die Zukunft der Individualmobilität. Es werden weitere folgen… Ein Wochenende mit dem Hyundai IONIQ steht da ganz oben auf der To-Do-Liste.