Heute hieß es richtig früh aufstehen, um kurz nach 7 Uhr ging der Bus nach Berchtesgaden und von dort nach Umstieg am ZOB weiter nach Schönau am Königssee.
Um 6:50 Uhr ist es natürlich schon richtig hell, der Campingplatz schläft aber größtenteils noch. Und den Watzmann sieht man auch schon. Da ging es dann später auch hin…

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der Platz schläft noch

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der Watzmann wartet

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schlafen die im Modellauto ?

Zuerst wieder mit dem Bus nach Berchtesgaden, von dort weiter zum Königssee.

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Schon zehn Minuten bevor das erste Boot ablegt hat sich eine kleine Schlange gebildet und wir werden auch erst das zweite (oder war es gar das dritte) Boot nehmen können. Das hätte ich nicht gedacht.

Über den Königssee geht es mit dem Elektroboot, mit allem drum und dran, Trompeten-Echo und so. Der See ist morgens noch richtig kühl, man kann sich ohne hineinzufassen vorstellen, wie kalt das Wasser des Bergsees ist.

Vorbei an St. Bartholomä geht es bis zum Anlegestelle Salet. Von hier aus ist es ein Katzensprung zur Saletalm – nein noch wird nicht eingekehrt. Erstmal geht es weiter, wir wollen zum Obersee und an dessen Südufer vorbei an der Fischunkelalm bis ganz hinten ins Tal, an den Röthbachfall.

 

Ein kräftiger Schluck aus dem Röthenbachfall – echte Männer brauchen keinen Wasserfilter, echte Männer trinken Wasserfälle 🙂

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Echte Männer sind aber auch immer ein bisschen Kind und müssen daher den Wasserfilter (*) mindestens mal ausprobiert haben.

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Der Obersee ist wunderschön und absolut sehenswert, ebenso das Tal am Röthbach.
Auf dem Rückweg haben wir dann allerdings festgestellt, dass diese Schönheit dann doch einige Menschen auf den Plan ruft und wurde fast unerträglich voll. Ständig kamen einem auf den schmalen Wegen die Wanderer entgegen, wir sehnten uns die idyllischen Verhältnisse des morgendlichen Hinweges zurück. Das war übrigens traumhaft, wir liefen fast allein in und durch eine Traumlandschaft, das muss man selbst gesehen haben.

Wieder an der Anlegestelle Salet angekommen mussten wir nicht lange warten, bis uns ein Boot mit nach St. Bartholomä nahm. Wir hatten dabei auch noch ein ganz besonderes der Elektroboote erwischt, das neueste der Flotte, vor ein paar Jahren in der eigenen Werft der Königsseeschiffahrt gebaut. Wunderschöne Bootsbaukunst:

Schon vom Boot aus konnten wir bald die kleine Kirche und die Anlegestege sehen – und viele Menschen, die es bei herrlichem Sonnenschein natürlich auch hier verschlug. Neben der Kirche kann man einkehren, es gibt reichlich Auswahl an Speisen und frisches Bier und andere Getränke.

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Das haben wir allerdings nicht gemacht, sondern sind nach einer Stärkung aus unserem Rucksack weiter in Richtung Eiskapelle. Der Weg ist nicht wirklich weit, aber es geht recht stetig bergauf. Wir waren dann auch eine ganze Weile unterwegs, immer weiter ging es ins Tal.

Irgendwann kamen wir an eine Art Aussichtspunkt mit einer Bank und einem kleinen Plateau – von hier aus konnte man links hinüber in den weiteren Talverlauf und auf das Watzmannmassiv schauen. Unten das trockene Bach-/Flussbett vor dem Massiv.
Und da, ganz klein noch, ein weisser Fleck mit dunklem Punkt, da war sie – die Eiskapelle. Das Ziel war nun also sichtbar. Der Weg bog nach links und wir nahmen die letzte Etappe bis zur Eiskapelle in Angriff. Nochmal ein Stück nach oben, dann über steinigere Wegabschnitte und zu guter Letzt entschieden wir uns am Flussbett links entlang zu gehen/klettern um an den Eingang der Eiskapelle zu gelangen. Immer kühler wurde es und windiger. Die Luft fällt hier heruntergekühlt durch die Eiskapelle das Flussbett entlang. Eigentlich hatten wir an diesem Tag so ca. 26-28 °C, hier aber am Fusse der Kapelle kam die Zeit sich eine Mütze auszusetzen. Allein diese Erfahrung möchte man nicht missen und das kann man auch auf keinem Bild sehen, das muss man erlebt haben. Mich hat es beeindruckt.

Die letzten beschwerlichen Meter lagen hinter uns, wir standen in der Öffnung, durch die ein eisiger Wind zog, es tropfte unentwegt von der Decke. IMG_2267Das Gebilde macht einen unheimlich stabilen Eindruck, trotzdem sollte man sich der Gefahr stets bewusst sein und so mieden auch wir den Aufenthalt unterhalb des Eises. Auch kurz vor der Öffnung stehend ist es beeindruckend genug und ein Blick in die Kapelle möglich. Eine starke Taschenlampe wäre hilfreich, aber die lag zu Hause 🙂 Wir machten ein paar Bilder und dann wurde es auch schon Zeit für den Rückweg. Schliesslich wollten wir nicht das letzte Boot von St. Bartholomä nehmen, sondern mit genug Puffer von dort Richtung Königsee aufbrechen und mit dem Bus zurück.

Es hieß wieder Abschied nehmen von einem weiteren Naturspektakel dieses Tages.

Auch der Rückweg nahm dann einiges an Zeit in Anspruch.
Als St. Bartholomä in Sichtweite kam sahenn wir schon die Schlange, die sich am Anleger gebildet hatte…wir konnten uns etwas Zeit lassen und einen Gang herunterschalten. So schnell würden wir keines der Bote verpassen.

Natürlich wollte kaum noch jemand Richtung Salet, alle wollten zurück zum „Eingang“ dieses wundervollen Stückes Natur rund um den Königssee. Alle wollte zum Abend hin zurück nach Schönau. Und in dieser lange Schlange stehend war es auch irgendwie vorbei mit all der Schönheit der Natur, wir waren wieder völlig im Element der Zivilisation. Recht zivilisiert ging es auch zu, wenn auch eine Gruppe Jugendlicher erheblich an den Nerven zehrte. Die Schlange selbst führte in ein Häuschen – da dachte ich noch, dahinter wird es wohl ins Boot gehen…….NEIN,

WAS WAR DAS DENN HIER ??

Wie die Schlange vor einer Fahrattraktion im Vergnügungspark wurden wir durch Warteschlaufen geschleust, das Häuschen war eine einzige Schlängel-Warte-Halle.
Nur gut, dass auch die längste Schlange nach fast einer Stunde abgebaut ist, unseren Bus (übrigens den letzten in unsere Richtung) sahen wir allerdings schon fortgefahren, oder noch besser, uns vor der Nase wegfahren.

Ich kann euch sagen, wir hatten so ein Glück, ganz zum Schluss mussten wir sogar noch drie Minuten auf den Bus in Richtung Berchtesgaden warten. Puh, das war knapp und die Rückfahrt über den Königssee mit dem ständigen Blick auf die Uhr und den Gedanken beim Bus und der Frage, wie wir anderweitig nach Hause kämen, alles andere als entspannt. Bei einem Plausch mit unseren Sitznachbarn, die uns von ihrem Aufenthalt in Schönau mit dem Wohnmobil erzählten, fanden wir trotzdem ein wenig Ablenkung. Ändern konnten wir ja doch nichts. Sollte der Bus weg sein, dann könnten wir noch immer überlegen, was wir nun machen.

Am Campingplatz angekommen waren wir, wie sollte es nach diesem ereignisreichen Tag auch sein – völlig erledigt.

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