Nach einigen kleinen Fluchten ging es nun im März auf „große Reise“ – mit dem Flugzeug nach Malaga. Von dort aus wollte ich mit einem Freund einige schöne Wandertouren unternehmen. Immer von Unterkunft zu Unterkunft und mit dem Bus von Nerja aus zurück nach Malaga.

Donnerstag (21.03.2019)
Wie es sich für einen ordentlichen Arbeitnehmer gehört ging es Donnerstag Abend nach der Arbeit los. Mein Non-Stop-Flug ging von Berlin-Schönefeld nach Malaga und vom Flughafen fuhr ich schnell mit dem Taxi zur ersten Unterkunft. Wir hatten ein Appartement etwas weiter im Norden der Stadt gebucht, um am nächsten Tag recht schnell in Richtung des Parque Natural „Montes de Malaga“ laufen zu können.

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Freitag (22.03.2019)
Wir entschieden uns für das ersten Stück auch wieder für ein Taxi, es ging schnell in die Berge, die ersten Höhenmeter waren geschafft, und das ganz bequem. Wir stiegen dann in den Wanderweg ein und folgten der Route, die wir mit Komoot geplant hatten, bis nach Colmenar. Viele weitere Höhenmeter, steile Auf- und Abstiege und herrliche Ausblicke lagen zwischen Start und Ziel. In Colmenar hatten wir ein Hotel vorgebucht, die Zimmer waren schnell bezogen und wir aßen noch zu Abend im Restaurant.  Ein anstrengender erster Tag ging zu Ende. Die Schultern waren an den etwas schwereren Rucksack nicht wirklich gelohnt und auch die Flossen an den Hüften samt dazwischen scheuerndem T-Shirt benötigten noch etwas Feintuning für die nächsten Etappen.

Samstag (23.03.2019)
Noch frohen Mutes stand ich recht früh auf, genoß die ersten Sonnenstrahlen des Tages und vertrieb mir die Zeit bis zum Frühstück draussen auf der Straße.
Um die Tagesvorräte aufzufüllen ein kurzer Besuch im Supermarkt und wir gingen los. Das war auch wieder eine extrem schwere Etappe (für unsere Verhältnisse), bei meinem Wanderpartner gab es sodann auch die ersten „Abnutzungserscheinungen“, das Knie machte mehr und mehr Probleme, gerade bei Auf- und Abstiegen.
Und von denen gab es mehr als genug. Einmal kamen wir partout nicht weiter, da wo der Weg entlang führte stand ein Haus und vier Hunde hatten etwas gegen passierende Wanderer. Wir kehrten ein Stück um und entschieden uns für einen extrem steilen Abstieg durch Olivenhaine hinunter in ein ausgetrocknetes Flussbett. Dort unten lief es sich natürlich herrlich angenehm.


Die Route führte uns heute bis nach Comares. Den Ort sahen wir immer wieder mal von unten hoch oben in den Bergen. Puh, das wird ein harter Weg.
So führte dieser erstmal mich in die Stadt, um im Hotel einzuchecken, mein Partner kam nicht mehr nach und versuchte ein Stück per Autostopp voranzukommen. Rund einen Kilometer vor dem Ziel nahm ihn ein netter älterer Herr mit und setzte ihn am Hotel ab. Besten Dank dafür 💪🏼

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Total erledigt ging es unter die Dusche bzw. in die Badewanne. Ich musste nochmal schnell hoch in den Ort und 2 Minuten bevor der Supermarkt schloss ein paar Vorräte auffüllen. Der war auch noch schwer zu finden und ich rannte ganz panisch durch die kleinen Gässchen. Google meinte er hätte bis 20.30 Uhr geöffnet, die Einheimischen machten mich um 19:45 darauf aufmerksam, dass er um 20 Uhr schließt. Bisschen schlecht bei 10 Minuten Weg 😱 Aber ich schaffte es zum Glück ja noch 👌🏻✌🏼
Danach ins Restaurant zum Essen. Da waren wir die einzigen Gäste 😁 Riesige Portionen,  riesiger Hunger. Alles sehr lecker und auch das Bier schmeckte gut. Der Wein ebenso. Das passte 👍🏻
Danach ab ins Bett. Gegen 23 Uhr war dann auch der Kellner mit seiner privaten „Aufräumparty“ im Feierabendmodus und löschte die Lichter. Ich glaube, ich schlief schon davor.

Sonntag (24.03.2019)
Frühstück gab es heute früh im Hotel keines, aber einen leckeren Café con leche konnten wir uns nicht entgehen lassen. Und die müden Knochen ein wenig zu schonen hatten wir uns schon am Abend für eine Etappe mit dem Taxi entschieden und liessen uns eines rufen. Auch der Taxifahrer nutzte die Gelegenheit erstmal eine Tasse Kaffee zu trinken bevor es losging. Unser Ziel – Vinuela und dort das Wellness-Hotel am Stausee. Schon kurz vor der Fahrt begann es zu regnen. Na dann, hatten wir wohl alles richtig gemacht. Stark war der Regen zwar nicht, hielt sich aber bis zum Nachmittag. Gegen 12 Uhr checkten wir ein, genossen den schützenden Balkon um dem Regen zuzuhören, der auf die Palmblätter fiel und wuschen ein wenig Wäsche.


Nachmittags hörte es auf zu regnen und wir liefen 3 Kilometer in den Ort zum Supermarkt. Hier hatte ein Engländer einen Supermarkt mit typisch britischen Lebensmitteln aufgemacht. Da gab es Dinge, die wir aus den spanischen nicht kannten und man fühlte sich ein wenig, wie in einem UK-Urlaub. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Auch schön…
Mit dem Rückweg zum Hotel hatten wir dann doch wieder eine kleine „Wander“-Etappe auf der Uhr.
Abends dann noch einen knappen Kilometer zum Restaurant und nach gutem Essen wieder zurück ins Hotel. Wir gingen wieder gegen 22 Uhr ins Bett, am nächsten Tag wollten wir zu Fuß weiter. Circa 20 Kilometer standen auf dem Programm nachdem wir die Tour geplant und eine Unterkunft für die nächste Nacht gebucht hatten.

Montag (25.03.2019)
Das Hotel hatte ein opulentes und sehr abwechslungsreiches Frühstück zu bieten.
Gut gestärkt genossen wie die ersten Sonnenstrahlen des Tages nach dem Frühstück mit einem Kaffee im Garten des Hotels bevor wir die Sachen packten. Regenjacken konnten heute im Rucksack bleiben, der Regen hatte sich komplett verzogen.
Dafür stand wieder eine etwas anspruchsvollere Etappe auf dem Programm. Wir entschieden uns zur Schonung zwar für die kleine Strasse, statt der abgelegenen Wanderstrecke, aber auch diese bot sowohl sehr schöne Ausblicke in die Täler und teils bis ans Meer, als auch ein anstrengendes Höhenprofil.

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Wir liefen bis durch Portugalejo bis nach Canillas de Aceituno und machten dort eine längere Pause an der Bar El Picota Andaluz.

Was wir hier noch nicht wussten, wir aßen die bestens „Boquerones en Vinagre“ des ganzes Urlaubs. Und das, ihr könnt es euch vielleicht schon denken, sehr günstig. Dazu zwei leckere Cana 😋
Hätten wir gewusst, dass es zu dieser Jahreszeit zwischen Canillas und unserer heutigen Unterkunft (ein B&B) kein Restaurant mehr gibt…wir hätten einfach den halben Laden leer gefuttert. Sehr leckere Sachen hatten die in der Auslage. Für unsere Verhältnisse war es wohl einfach noch zu früh und wir wollten wie immer erst am Ende des Tages essen. So entschieden wir uns zur Unterkunft zu laufen.

Ein sehr niedliches Bed&Breakfast, das hier ein belgisches Ehepaar betreibt, welches dem nördlichen Europa vor einiger Zeit den Rücken gekehrt hat.
Glücklicherweise konnten wir doch noch eine Tapasplatte bei unseren Gastgebern ergattern und kühle Cola hatten wir noch im Gepäck. Im übrigen wäre es nach einiger Wartezeit und Suche auch kein Problem gewesen noch in Canillas de Aceituno alles für eine deftige Abendmahlzeit zu besorgen. Die paar Kilometer hätten wir das wunderbar tragen können. Nun, es war wie es war. Auch so sind wir nicht verhungert und hatten einen gemütlichen Abend. Bei wenig Streulicht sogar einen ansehnlichen Sternenhimmel.